Der Bundesrat soll die gesetzlichen Grundlagen schaffen, damit der Bund für die 16- bis 25-Jährigen ein Pilotprojekt für Mediengutscheine durchführen kann.
Bei den 16- bis 25-Jährigen in der Schweiz gehören 56 Prozent zu den sogenannten News-Deprivierten, also jene, die einen weit unterdurchschnittlichen Nachrichtenkonsum aufweisen wie das Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft (Fög) 2019 in einem Bericht festhielt. Laut dem Fög interessieren sich diese Personen kaum für die Berichterstattung über regionale und nationale Ereignisse in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Laut dem Forschungsinstitut verfügt diese Personengruppe über wenige politische Kenntnisse und nimmt kaum am politisch-demokratischen Prozess teil. Gleichzeitig hat sie laut Fög ein geringes Vertrauen in staatstragende Institutionen.
Im Rahmen der frühen Bildung sowie der Medienförderung soll darauf hingewirkt werden, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene schon früh mit qualitativ hochstehender Schweizer Medienberichterstattung konfrontiert werden, sich über Politik, Wirtschaft und Gesellschaft informieren können und langfristig an die Nutzung kostenpflichtiger Medien herangeführt werden. Das Ziel kann durch spezifische Anreize erreicht werden. Die News-Deprivierten jungen Erwachsenen erhalten so Zugang zu qualitativen Medienangeboten und bleiben den Verlagen langfristig als Abonnenten erhalten. Durch die Anwerbung eines Alterssegments, das heute ohnehin nicht zur Kundschaft gehört, ist die Investition langfristig sowohl ökonomisch als auch bildungs- und demokratiepolitisch durchaus gewinnbringend. Die geplante Digital Allianz der Verleger vereinfacht künftig zudem ein einfaches online-Login.
Wenn der Staat Medienförderung betreibt, muss diese kanalunabhängig erfolgen, also bspw. ohne Einschränkung auf die gedruckte Presse. Auch sollte nicht primär der Staat entscheiden, welche Publikationen unterstützt werden. Besser und staatspolitisch weitaus unproblematischer ist es, wenn dieser Entscheid der Bevölkerung übertragen wird. Dafür braucht es eine Subjekt- statt einer Objektfinanzierung. Die öffentlichen Gelder sollen also nicht direkt an Medien ausgezahlt werden, sondern mittels Gutscheinen an die Bevölkerung. Jede und jeder einzelne kann dann selbst entscheiden, für welche Publikationen er die Gutscheine einsetzen kann (wobei der Staat natürlich gewisse Mindestanforderungen an eine Publikation festlegen kann). Im Bereich der Kindertagesstätten wird das System der Subjektfinanzierung bereits vielerorts erfolgreich praktiziert.
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